RP Presseveröffentlichung

 

Neukirchen-Vluyn: Der Heimatverein Vluyn wächst - und überaltert

"Heimat-Talk" im Kulturcafé: (von rechts) Hans Delihsen, René Schneider, Stephan Schlösser, Friedhelm Verldhoen und Kurt Wünnemann. FOTO: Koopmann

 

In den vergangenen 15 Jahren sei die Mitgliederzahl von 355 auf 430 gestiegen, berichtete er gestern dem SPD-Landtagsabgeordneten René Schneider. Dennoch treiben Delihsen Sorgen um: "Mir wird angst und bange, wenn ich an unsere Altersstruktur denke." 85 Prozent der "HVV-ler" seien über 50 Jahre alt. Versuche, jüngere Männer und Frauen für den Verein zu begeistern, seien bisher gescheitert.

Im Rahmen seiner "Sommertour" traf Schneider gestern Delihsen und andere HVV-Mitglieder im Kulturcafé. Und er bekam den Wunsch mit auf den Weg, sich für die Sache des HVV und anderer Vereine bei der Hochschule Rhein-Waal einzusetzen. Delihsen schwebt eine wissenschaftliche Erhebung vor - zum Beispiel im Rahmen einer Bachelor-Arbeit, bei die Mitgliederstruktur verschiedener Heimatvereine untersucht werden sollte. Sein Verein könnte daraus vielleicht lernen, was er für seine Verjüngung tun sollte. Andere Vereine, die an akutem Nachwuchsmangel litten (Delihsen nannte den in Duisburg-Homberg), könnten ebenfalls Schlüsse für sich ziehen.

René Schneider prophezeite: "Ein Ergebnis der Arbeit wäre: In größeren Einheiten denken!" Schon vorher hatte der SPD-Mann gefragt, ob Neukirchen-Vluyn wirklich zwei Heimat- und Verkehrsvereine brauche. Delihsen und seine Vereinskollegen waren sich einig: Eine Fusion von HVV Vluyn und HHV Neukirchen würde zu Mitgliederverlusten führen. Die Vereine seien historisch gewachsen, die Verbundenheit mit dem jeweiligen Ortsteil nach wie vor groß. Allerdings gebe es auch gemeinsame Vorstandssitzungen und gemeinsame Positionen in Dingen, die die ganze Stadt angehen. Einen großflächigen Einzelhandel auf dem Niederberg-Gelände lehnten beide Vereine zum Beispiel ab.

Ob der HVV eine Art "Partei" sei und politisch Einfluss nehme, fragte Schneider. "Wir sind die Lobby für das Vluyner Zentrum." Der Verein transportiere seine Meinung und lege den Finger, wo nötig, in die Wunde. Beispiel: "Beim Umbau des Vluyner Platzes haben wir uns konstruktiv eingebracht." Die Entscheidungsträger säßen aber im Rat. "Damit müssen wir leben, so ist Demokratie." Delihsen hob auf den Ratsbeschluss zur Schließung des Bücherei-Standorts Vluyn ab. "Die Argumente sind für uns nicht nachvollziehbar." Der Vorschlag des HVV, die Argumente öffentlich zu erklären, sei ignoriert worden. Delihsen: "Das schafft Politikverdrossenheit."

Quelle: RP

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