Brauchtum
Vluyner Wetterhahn hatte Verspätung
09.09.2015 | 08:00 Uhr
Vluyner Wetterhahn hatte Verspätung
Hängepartie im Hubsteiger: Zwei Frauen warteten gut gelaunt mit dem Monteur auf Hilfe.Foto: Ulla Michels
Neukirchen-Vluyn. Der neue Vogel kam trotz technischer Panne doch noch auf die Turmspitze der Vluyner Dorfkirche.
Alle Beteiligten hatten sich schon versammelt. Vom Bürgermeister bis zu Heinrich Trox, von den Mitgliedern der Gemeinde bis zum Heimat- und Verkehrsverein. Endlich sollte die Vluyner Dorfkirche ihren Hahn wiederbekommen. Und eigentlich wollten Elisabeth Delihsen und Küsterin Martina Thiel nur mal eben mit dem Monteur hinauf in luftige 37 Meter Höhe fahren. Fluch der Technik: Der Korb stockte auf halber Höhe – und rührte sich nicht mehr.
Versuche eines gut meinenden Laien, auf Anweisung „von oben“ den Korb wieder in Gang zu setzen, schlugen fehl. Über anderthalb Stunden schwebten der Monteur und die beiden Damen zwischen Himmel und Erde – gottlob war das Trio guter Dinge. Dann nahte Hilfe in Form eines weiteren Monteurs aus Düsseldorf. Zentimeter um Zentimeter holte dieser den Hubsteiger wieder auf den Boden. Ob nun ein defektes Ventil Ursache der Panne war oder eine Unebenheit der Standfläche des Krans, blieb unklar.
Blitzeinschläge
Der wohl 300-jährige Wetterhahn, so erläuterte Pastor Martin Simon in der Zwischenzeit habe unter Witterung und Blitzeinschlägen arg gelitten, so dass der eiserne Vogel vor zwei Jahren in Schieflage geriet und wegen Sturzgefahr abmontiert werden musste.
Hans Delihsen vom Heimat- und Verkehrsverein: „Eigentlich war kein neuer Hahn geplant. Wir meinten aber, dass es wieder einen geben sollte.“ So sorgten der Verein, die Trox-Stiftung und die Sparkasse am Niederrhein dafür, dass seit gestern wieder ein dreifach vergoldeter Vogel (gegen den Rost) hoch oben auf dem Turm thront. „Er ist das genaue Abbild des alten Stückes von 1715 und wurde in der Trox-Werkstatt gebaut.“ Neben dem Hahn gibt es übrigens – originelles Alleinstellungsmerkmal der Vluyner Dorfkirche – auch eine Henne auf dem Kirchendach. Sie prangt am anderen Ende über dem Kirchenschiff. Die Henne gab bereits Anlass für viel fruchtloses Rätselraten und wurde ebenfalls inzwischen erneuert.
Schon 1297 erwähnt
Bereits 1297 wird eine Vluyner Kapelle geschichtlich erwähnt. Teile davon sind noch im Innern des heutigen Gebäudes erhalten. Als die Kapelle zu klein wurde, wurde sie 1715 zur Kirche erweitert. Daher auch das runde Jubiläum, das die Gemeinde in diesem Jahr mit vielen Aktivitäten gebührend feiert.
Gestern um kurz vor vier Uhr fand der Wetterhahn endlich seinen Platz auf der Turmspitze. Beim Aufstecken ertönten die Kirchenglocken. Genaue Beobachter wollen wissen, dass sich gleich zwei Krähen den goldenen Hahn neugierig aus der Nähe angeschaut hätten. Die beiden Pechvögel aus dem Hubsteiger aber stiegen noch einmal in den Korb, um endlich die Aussicht über Vluyn genießen zu können.
Klara Helmes
Vluyner Wetterhahn hatte Verspätung | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-moers-kamp-lintfort-neukirchen-vluyn-rheurdt-und-issum/vluyner-wetterhahn-hatte-verspaetung-id11071750.html#plx1774935664
Brauchtum
Vluyner Wetterhahn hatte Verspätung
09.09.2015 | 08:00 Uhr
Vluyner Wetterhahn hatte Verspätung
Hängepartie im Hubsteiger: Zwei Frauen warteten gut gelaunt mit dem Monteur auf Hilfe.Foto: Ulla Michels
Neukirchen-Vluyn. Der neue Vogel kam trotz technischer Panne doch noch auf die Turmspitze der Vluyner Dorfkirche.
Alle Beteiligten hatten sich schon versammelt. Vom Bürgermeister bis zu Heinrich Trox, von den Mitgliedern der Gemeinde bis zum Heimat- und Verkehrsverein. Endlich sollte die Vluyner Dorfkirche ihren Hahn wiederbekommen. Und eigentlich wollten Elisabeth Delihsen und Küsterin Martina Thiel nur mal eben mit dem Monteur hinauf in luftige 37 Meter Höhe fahren. Fluch der Technik: Der Korb stockte auf halber Höhe – und rührte sich nicht mehr.
Versuche eines gut meinenden Laien, auf Anweisung „von oben“ den Korb wieder in Gang zu setzen, schlugen fehl. Über anderthalb Stunden schwebten der Monteur und die beiden Damen zwischen Himmel und Erde – gottlob war das Trio guter Dinge. Dann nahte Hilfe in Form eines weiteren Monteurs aus Düsseldorf. Zentimeter um Zentimeter holte dieser den Hubsteiger wieder auf den Boden. Ob nun ein defektes Ventil Ursache der Panne war oder eine Unebenheit der Standfläche des Krans, blieb unklar.
Blitzeinschläge
Der wohl 300-jährige Wetterhahn, so erläuterte Pastor Martin Simon in der Zwischenzeit habe unter Witterung und Blitzeinschlägen arg gelitten, so dass der eiserne Vogel vor zwei Jahren in Schieflage geriet und wegen Sturzgefahr abmontiert werden musste.
Hans Delihsen vom Heimat- und Verkehrsverein: „Eigentlich war kein neuer Hahn geplant. Wir meinten aber, dass es wieder einen geben sollte.“ So sorgten der Verein, die Trox-Stiftung und die Sparkasse am Niederrhein dafür, dass seit gestern wieder ein dreifach vergoldeter Vogel (gegen den Rost) hoch oben auf dem Turm thront. „Er ist das genaue Abbild des alten Stückes von 1715 und wurde in der Trox-Werkstatt gebaut.“ Neben dem Hahn gibt es übrigens – originelles Alleinstellungsmerkmal der Vluyner Dorfkirche – auch eine Henne auf dem Kirchendach. Sie prangt am anderen Ende über dem Kirchenschiff. Die Henne gab bereits Anlass für viel fruchtloses Rätselraten und wurde ebenfalls inzwischen erneuert.
Schon 1297 erwähnt
Bereits 1297 wird eine Vluyner Kapelle geschichtlich erwähnt. Teile davon sind noch im Innern des heutigen Gebäudes erhalten. Als die Kapelle zu klein wurde, wurde sie 1715 zur Kirche erweitert. Daher auch das runde Jubiläum, das die Gemeinde in diesem Jahr mit vielen Aktivitäten gebührend feiert.
Gestern um kurz vor vier Uhr fand der Wetterhahn endlich seinen Platz auf der Turmspitze. Beim Aufstecken ertönten die Kirchenglocken. Genaue Beobachter wollen wissen, dass sich gleich zwei Krähen den goldenen Hahn neugierig aus der Nähe angeschaut hätten. Die beiden Pechvögel aus dem Hubsteiger aber stiegen noch einmal in den Korb, um endlich die Aussicht über Vluyn genießen zu können.
Klara Helmes
Vluyner Wetterhahn hatte Verspätung | WAZ.de - Lesen Sie mehr auf:
http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-moers-kamp-lintfort-neukirchen-vluyn-rheurdt-und-issum/vluyner-wetterhahn-hatte-verspaetung-id11071750.html#plx1774935664
Hängepartie im Hubsteiger: Zwei Frauen warteten gut gelaunt mit dem Monteur auf Hilfe.Foto: Ulla Michels
Alle Beteiligten hatten sich schon versammelt. Vom Bürgermeister bis zu Heinrich Trox, von den Mitgliedern der Gemeinde bis zum Heimat- und Verkehrsverein. Endlich sollte die Vluyner Dorfkirche ihren Hahn wiederbekommen. Und eigentlich wollten Elisabeth Delihsen und Küsterin Martina Thiel nur mal eben mit dem Monteur hinauf in luftige 37 Meter Höhe fahren. Fluch der Technik: Der Korb stockte auf halber Höhe – und rührte sich nicht mehr.
Versuche eines gut meinenden Laien, auf Anweisung „von oben“ den Korb wieder in Gang zu setzen, schlugen fehl. Über anderthalb Stunden schwebten der Monteur und die beiden Damen zwischen Himmel und Erde – gottlob war das Trio guter Dinge. Dann nahte Hilfe in Form eines weiteren Monteurs aus Düsseldorf. Zentimeter um Zentimeter holte dieser den Hubsteiger wieder auf den Boden. Ob nun ein defektes Ventil Ursache der Panne war oder eine Unebenheit der Standfläche des Krans, blieb unklar.
Blitzeinschläge
Der wohl 300-jährige Wetterhahn, so erläuterte Pastor Martin Simon in der Zwischenzeit habe unter Witterung und Blitzeinschlägen arg gelitten, so dass der eiserne Vogel vor zwei Jahren in Schieflage geriet und wegen Sturzgefahr abmontiert werden musste.
Hans Delihsen vom Heimat- und Verkehrsverein: „Eigentlich war kein neuer Hahn geplant. Wir meinten aber, dass es wieder einen geben sollte.“ So sorgten der Verein, die Trox-Stiftung und die Sparkasse am Niederrhein dafür, dass seit gestern wieder ein dreifach vergoldeter Vogel (gegen den Rost) hoch oben auf dem Turm thront. „Er ist das genaue Abbild des alten Stückes von 1715 und wurde in der Trox-Werkstatt gebaut.“ Neben dem Hahn gibt es übrigens – originelles Alleinstellungsmerkmal der Vluyner Dorfkirche – auch eine Henne auf dem Kirchendach. Sie prangt am anderen Ende über dem Kirchenschiff. Die Henne gab bereits Anlass für viel fruchtloses Rätselraten und wurde ebenfalls inzwischen erneuert.
Schon 1297 erwähnt
Bereits 1297 wird eine Vluyner Kapelle geschichtlich erwähnt. Teile davon sind noch im Innern des heutigen Gebäudes erhalten. Als die Kapelle zu klein wurde, wurde sie 1715 zur Kirche erweitert. Daher auch das runde Jubiläum, das die Gemeinde in diesem Jahr mit vielen Aktivitäten gebührend feiert.
Gestern um kurz vor vier Uhr fand der Wetterhahn endlich seinen Platz auf der Turmspitze. Beim Aufstecken ertönten die Kirchenglocken. Genaue Beobachter wollen wissen, dass sich gleich zwei Krähen den goldenen Hahn neugierig aus der Nähe angeschaut hätten. Die beiden Pechvögel aus dem Hubsteiger aber stiegen noch einmal in den Korb, um endlich die Aussicht über Vluyn genießen zu können.